Alkmaar, Niederlande (Tag 221 – 17.822 km)
Für die Niederlande haben wir uns nur wenige Ziele eingeplant, da die Zeit so schnell dahinzieht und wir weiter in den Norden wollen.
Nach den Windmühlen von Kinderdijk und Rotterdam fahren wir in Richtung Alkmaar, wo wir morgen früh den Historischen Käsemarkt – den letzten seiner Art in den Niederlanden – besuchen wollen.
Wir finden einen sehr idyllisch gelegenen Stellplatz direkt am Hafen von Heerhugowaard. Von dort aus sind es nur wenige Kilometer bis nach Alkmaar.
Früh am nächsten Morgen (für unsere Verhältnisse) geht es mit dem Roller nach Alkmaar. Der Käsemarkt findet immer Freitags statt und beginnt pünktlich um zehn Uhr auf dem Waagplein. Da wollen wir rechtzeitig vor Ort sein, um einen guten Platz zu ergattern. Wobei wir eigentlich gar nicht wissen, was uns genau erwartet.
Wie sich dann herausstellt, ist das Spektakel gar nicht sooo spektakulär. Tatsächlich wird eigentlich nur eine Art Schauspiel aufgeführt, das darstellen soll, wie der Käsehandel in der Vergangenheit abgelaufen ist: Früh morgens wird Käse in langen Reihen auf den Platz geschlichtet. Dann kommen Prüfer, die die Qualität der Käseräder bewerten. Träger befördern den Käse dann auf traditionellen Tragen zur großen Waage, wo sich Produzenten und Händler dann auf einen Preis einigen. Und dann schaffen die Träger den Käse zu den Handkarren der Händler, die mit ihrer Ware von dannen ziehen. Und so geht das 2,5 Stunden lang, während eine Moderatorin in vier Sprachen den Ablauf immer wieder erklärt. Nach einer halben Stunde haben wir genug gesehen und ziehen weiter. Leider wirkt das viel weniger authentisch, als wir erwartet hatten, und das gefällt uns nicht so gut. Vielleicht liegt das auch an den eigens aufgebauten Zuschauertribünen, die massiv überfüllt waren. Aber immerhin kommen wir so zu einem leckeren Kilo Käse eines lokalen Herstellers.
Alkmaar selbst ist aber wunderschön. Die Altstadt ist wieder ein Gewirr vieler kleiner Gassen, hier und da von Kanälen durchzogen. Bei einem Spaziergang durch das Zentrum, kommen wir auch am Rudi-Carrell-Platz vorbei und können ein Selfie mit seinem Denkmal schießen. Rudi Carrell stammt aus Alkmaar und hatte hier seine ersten Auftritte.
Nach einem kleinen Snack machen wir uns auf die Suche nach einem Bootsverleih. Heute wollen wir uns mal nicht fahren lassen, sondern selbst ein kleines Motorboot steuern. Hier in den Niederlanden (und möglicherweise überall, außer in Deutschland) scheint das ohne Führerschein möglich zu sein. Schnell finden wir auch einen Verleih. Nach einer ca. 1-minütigen(!) Einweisung dürfen wir direkt losfahren. Was für ein Spaß für den kleinen Axi! Da ist er ganz in seinem Element. Ich fürchte schon, als nächstes muss ein Boot her … Nach einer Stunde durch die Kanäle und unter den winzigen Brücken hindurch geben wir unser Boot unbeschädigt wieder zurück.
Der Besuch von Alkmaar hat sich in jedem Fall gelohnt; aber wohl nicht wegen des Käsemarktes.